Vater: Felix Daniel Scheerer, Schwertfeger in Erfurt , Mutter: Agnesia geb. Bergemann - "Im 2. Jahre meines Lebens des Vaters beraubt, blieb ich der in höchster Dürftigkeit lebenden guten Mutter allein überlassen; und wenn nicht besondere Freundesliebe mich künftig unterstützt hätte, würde ich nie haben studieren können. Allein ihre Aufmerksamkeit auf meine wenigen Anlagen Fleiß und Sittlichkeit, sowie die gewisse Aussicht auf ein bedeutendes Familienstipendium aus Mainz, welches aber die französische Occupation 1796 gänzlich verschlang, bestimmten mich Theologie zu studieren. Ostern 1801 verließ ich solenni modo das Gymnasium zu Erfurt, studierte 2 Jahre daselbst und ging dann von 1803 bis 1805 nach Jena. Nach Vollendung meiner akademischen Laufbahn wurde ich nach einer neuen vom König von Preußen eingerichteten Ordnung als der esrte zu Erfurt pro candit. examiniert und erhielt von der damaligen königl. preuß. Kriegs- und Domainenkammer zu Heiligenstadt ein Belobungsschreiben über das bestandene Examen und zugleich die licent. concion. In demselben Jahre 1805 wurde ich zum 4. Lehrer der Knaben- und Mädchenschule zu St. Andreae berufen und verehelichte mich zugleich mit meiner Gattin Elisabeth geb. Rehfeld. 1807 berief mich die Rats- und Predigergemeinde in Erfurt als 4. Lehrer der Knaben und als Katechet der Mägdleinschule. 1808 ernannte mich der dortige Stadtrat zum Direktor der Armenschule; 1812 erwählte mich die St. Thomae Gemeinde mit Beibehalt meiner Stellen zu ihrem Diakon; 1814 wurde ich Miseric. Dom. von der Gemeinde zu Bechstedtstraß als Pfarrer berufen, Mich. desselben Jahres trat ich diese Stelle an. Nachdem 1806 ein großer Teil der Provinz Erfurt an das Großherzogtum Weimar abgetreten und besagtes Dorf unter Weimarer Regierung gekommen, berief mich das zeitige OC 1823 Michaelis hierher. Michaelis wurde ich durch den derzeitigen Konsistorialrat D. Marezot (?), den Herrn Amtmann Laurich und den BM Dr. G. Horn nach gehaltener Probe investirt und introducirt." - Starb an einer Gallen- u. Leberkrankheit und wurde feierlich ( unter einem furchtbaren Regen- und Donnerwetter aus Süd-West).... mit einer Altarrede über 1. Mose 48,21 vom Paror Andreä zu Thalbürgel beerdigt. Qu.: Chronik Bürgel
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