Vater: Johann Gottfried Christian Müller, Pfarrer u. Adjunct in Schwerstedt, Schule Waisenhaus Halle und Uni Jena, 23.9.1849 bis 1855 Rector in Bürgel . - "Am 23. Sept. 1849 wurde der Herr Kandidat der Theologie Johann Emil Gottfried Müller, geb. den 5. Sept. 1818, ehelicher Sohn des Herrn Johann Gottfried Christian Müller, Pfarrer und Adj. zu Schwerstädt und dessen Ehefrau Karoline Henriette geb. Franke aus Sangerhausen, gebildet auf dem Waisenhause zu Halle und auf der Uni Jena hier als Rector und erster Lehrer der Knabenklasse eingeführt. Schon früher vor dem verdienten Herrn Kantor Schauer, welcher der ersten Knabenklasse vorstand, hatten wir einen Literaten, den p.p. Bogenhardt zum Rector, jetzt wieder bestand der hiesige Stadtrat, der Patron der Schule ist, darauf, einen studierten Rector zu haben – das Pfarramt war dagegen, und zwar aus dem Grunde: weil ein öfterer Wechsel der oberen Klasse einer Schule nachteilig sei: ein studierter Mann diese gering dotierte Stelle stets nur als eine Durchgangsstelle betrachten werde und darum auch mehr als die Schule sein künftiges Predigtamt im Auge haben müsse. Wozu noch käme: dass wir nach dem Stand der bürgerlichen Erfordernisse eines solchen nicht bedürften, und 2 Familien, die sich einen Hauslehrer halten könnten, nicht auf Kosten einer ganzen Bürgerschaft sich diese Ersparnis zu machen, erlauben dürften. Der Stadtrat wendete sich unter Einsendung der Acten an die Suptur Jena und später an das OC, aber beide Behörden teilten die Ansichten des Pfarramtes. Jetzt reichte der hiesige Stadtrat diese Angelegenheit als untertäniges Gnadengesuch bei seiner Königl. Hoheit Karl Friedrich ein, und von da kam die Genehmigung. Er wurde eingeführt und ist tätig, aber natürlich ist es doch ein Unterschied zwischen einem erfahrenen Schulmann, der mit Lust und Liebe sein Amt treibt und zwischen einem Kandidaten der Theologie, der erst Erfahrung sammeln muss, und dem für seine Zukunft das Predigtfach doch Hauptsache sein muss. Der Stadtrat wollte zwar dem Pfarramt Honig auf die Lippe streichen mit der Bemerkung: dass er in Behinderungsfällen dem Pfarramt eine willkommene Hilfe sein könne, aber das Pfarramt biss die Lippe zusammen, dass der Honig nicht zur Zunge kommen Konnte. Gar bald wurde dem neuen Herrn Rector, Bräutigam der Nichte des Herrn OC-Rats Köhler in Weimar – die Collaboratur Taupadel, ohne das Pfarramt noch den Stadtrat über das Schulische zu fragen, erteilt, und der Herr Rector hat nun seine Zeit zwischen der hiesigen Schule und der Collaboratur Taupadel zu teilen. Ganz bald traten mehrere Familien zusammen und durch den Herrn Dr. Güldenapfel wurde hier eine Separatschule errichtet. Über den Segen eines studierten Rektors in Bürgel mache sich jeder selbst den Vers." - Qu.: Chronik Bürgel 1849
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